Klare Gedanken, klare Worte: Warum Meditieren für Autoren hilfreich sein kann

Meditation ist eine mächtige Praxis. Sie kann uns zu mehr innerer Ruhe und Klarheit verhelfen. Das macht Meditieren besonders für Autoren interessant. Denn es kann beim Schreiben unterstützen, Ideen in klare Worte zu verwandeln.

In diesem Blog-Beitrag werden wir erkunden, welche Vorteile regelmäßiges Meditieren mit sich bringt und wie es Autoren dabei hilft, ihre Kreativität zu entfesseln und Schreibblockaden zu überwinden.

Was ist Meditation?

Meditation – vom lateinischen Wort meditatio abgeleitet, was „Ausrichtung zur Mitte“ bedeutet – wird seit Jahrtausenden in vielen Kulturen und Religionen auf der ganzen Welt praktiziert. Sie ist eine lang erprobte spirituelle Praxis zur Beruhigung des Geistes und zur Förderung innerer Ruhe und Gelassenheit. Ihr Ziel ist es nicht, nichts zu denken (wie oft gemeint, was aber nicht funktioniert!), sondern bewusst wahrzunehmen und einen Zustand von Stille, Leere oder Eins-Sein zu erreichen.

meditieren für autoren

Meditation ist ein Zustand des Seins, nicht des Tuns.

Es gibt viele verschiedene Arten von Meditation, in deren Kern es grundsätzlich darum geht, sich aus der Außenwelt ins Innere zurückzuziehen und ganz im gegenwärtigen Moment zu verweilen. Am bekanntesten ist die Achtsamkeitsmeditation, bei der man sich auf seinen Atem fokussiert oder einen Body-Scan durchführt. Aber es gibt auch aktive Meditationen, bei denen man sich bewegt oder Mantras aufsagt.

Die Wirkung von Meditation auf unsere Gesundheit

Die Wirkung von Meditation auf unsere Gesundheit ist unbestritten. Zahlreiche Studien belegen, dass regelmäßiges Meditieren positive Auswirkungen auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden hat. Meditation stimuliert den Vagusnerv, der vom Gehirn bis in den Bauchraum reicht, für Ruhe und Erholung zuständig ist, und als Schaltstelle zu den Organen viele lebenswichtige Funktionen steuert. So kann Meditation unter anderem Stress und Ängste reduzieren, die Gedanken ordnen, uns wacher machen und mehr Energie schenken, den Blutdruck senken und das Immunsystem stärken. Auch die Gehirnaktivität verändert sich während wir meditieren: Das sorgt für mehr Klarheit und bessere Konzentration im Alltag, unser Gedächtnis wird gestärkt und die Kreativität gefördert. Trotzdem fällt vielen das Meditieren nicht leicht. Oft wird es nur mit stillem Sitzen verbunden. Und ja – Stille ist ein wesentliches Element der Meditation. Doch es gibt unzählige Formen des Meditierens.

Ich habe vor einiger Zeit das Meditieren für mich entdeckt, vor allem, um mein ewiges Gedankenkarussell zum Schweigen zu bringen. Und obwohl ich sehr schnell positive Wirkungen für mich bemerkt habe, ist es mir anfangs nicht leichtgefallen, eine regelmäßige Meditationspraxis in meinen Alltag einzubauen.

Wie Meditieren dem Schreibstil von Autoren nützt

AutorInnen stehen vor der großen Herausforderung, ihre Gedanken eindeutig und präzise auf Papier zu bringen. Meditation kann dabei eine wertvolle Unterstützung sein. Durch regelmäßiges Meditieren gelingt es uns, unsere Gedanken besser zu ordnen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dadurch fällt es uns auch leichter, klare und eindrucksvolle Worte zu finden.

AutorInnen brauchen eine klare Gedankenwelt, um ihre Ideen zu lebendigen Geschichten zu verarbeiten. Durch regelmäßige Meditationspraxis können sie ihre geistige Klarheit verbessern. Zudem kann das Visualisieren helfen, die Kreativität anzukurbeln und noch realistischere und lebendigere Szenen zu erschaffen. Das Visualisieren bestimmter Bilder oder Situationen aktiviert alle Sinne und lässt uns die visualisierte Szene intensiver wahrnehmen. So können AutorInnen beim Schreiben automatisch mehr Details und Emotionen einfließen lassen. Wenn AutorInnen sich während des Schreibprozesses immer wieder bewusst machen, wie Visualisierung ihre Gedanken und Emotionen stärkt, und sie sich intensiv in die jeweilige Szene hineinversetzen, wird sich das auf ihre Texte auswirken.

Darüber hinaus hilft regelmäßiges Meditieren dabei, Schreibblockaden zu lösen. Indem wir unseren Geist regelmäßig zur Ruhe kommen lassen, stärken wir unsere Vorstellungskraft und steigern unseren Ideenfluss. So hat eine Studie des „Journal of Creative Behavior“ gezeigt, dass die regelmäßig meditierenden Teilnehmer gegenüber den Teilnehmern ohne Meditationspraxis eine höhere Anzahl neuer Ideen und kreativer Lösungswege aufwiesen und besser in der Lage waren, ihre Ideen auch umzusetzen.

Möglichkeiten, Meditieren und Schreiben zu verbinden

Eine Möglichkeit, Meditieren und Schreiben zu verbinden, ist freies meditatives Schreiben. Hierbei nimmst du dir vor dem Schreibprozess einige Minuten Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Du kannst beispielsweise eine kurze Atemmeditation durchführen oder dich auf eine bestimmte Visualisierung konzentrieren.

Suche dir einen ruhigen Ort und lege Stift und Papier bereit. Dann schließe die Augen und atme ein paar Mal tief ein und wieder aus. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Lass alle Anspannung im Körper nach und nach los. Höre in dich hinein:

    • Welche Intention möchtest du dir heute für das Schreiben setzen?
    • Worüber willst du schreiben?
    • Oder möchtest du die Gedanken, Ideen und Fragen einfach zu dir kommen lassen?

Nimm wahr, was kommt. Dann nimm deinen Stift und beginne mit dem Schreiben. Lass deine Gedanken einfach frei fließen …

Diese Methode ist angelehnt an Julia Camerons „Morgenseiten“ (Buchtipp: Julia Cameron – Der Weg des Künstlers).

Eine weitere Möglichkeit ist achtsames Beobachten. Statt deine Gedanken völlig frei treiben zu lassen, hältst du hierbei fest, was du in deiner Umgebung beobachtest.

Schreib auf, was du siehst, hörst, riechst, schmeckst und fühlst – lass alle Sinne daran teilnehmen und sei ganz in diesem Moment. Achtsames Schreiben bringt dich dir selbst näher und in Kontakt mit deinen Wünschen, Herausforderungen und Lösungsstrategien, die bereits in dir angelegt sind.

Meditation in den Alltag integrieren

Wenn du beginnst, Meditation in deinen Alltag zu integrieren, mach dir bewusst, dass es nicht darum geht, stundenlang zu meditieren oder eine bestimmte Technik perfekt zu beherrschen. Viel wichtiger ist es, regelmäßig (!) kleine Meditationseinheiten in deinen Alltag einzubauen, um deinen Geist zu sammeln. Übe dich darin, immer wieder wahrzunehmen, was in deinem Inneren passiert. Du musst es weder gut noch schlecht finden, versuche jede Bewertung loszulassen. Nimm es einfach wahr.

Du könntest zum Beispiel jeweils fünf Minuten meditieren, bevor du mit dem Schreiben beginnst. Auch kurze Meditationspausen während des Schreibens können hilfreich sein, um den Geist zu klären und deine Konzentration zu fördern.

Viele Meditierende schwören darauf, morgens zu meditieren. Ich selbst meditiere ebenfalls morgens, trotz meines frühen Arbeitsbeginns, weil ich dann achtsamer in den Tag starte und meine Gedanken durch das Fokussieren nicht schon längst im Büro sind. Für andere mag eine Abendmeditation geeigneter sein. Wenn du morgens einfach keine Zeit und Ruhe findest, zu meditieren, bringt es nichts, dich regelmäßig gehetzt hinzusetzen, nur um das tägliche Meditieren abzuhaken. Meditation soll dich in deine „innere Mitte“ bringen und entspannen und nicht zusätzlichen Druck erzeugen!

Grundsätzliche Tipps für Anfänger, die mit dem Meditieren beginnen wollen:

  1. Der richtige Meditationsplatz. Finde einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist und der eine friedvolle Atmosphäre bietet. Du solltest dich dort wohlfühlen. Schalte dein Handy auf lautlos und entferne alle weiteren Störeinflüsse.
  2. Die Sitzposition. Wähle eine Sitzposition, die für dich angenehm ist (Schneidersitz, Halb-Lotus, Lotus). Du kannst auf einem Kissen, auf dem Boden oder auch auf einem Stuhl sitzen. In jedem Fall solltest du es dabei warm und wohlig haben. Im Liegen zu meditieren ist ebenfalls möglich, allerdings neigt man schnell dazu, hierbei einzuschlafen!
  3. Die Körperhaltung. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule aufrecht ist. Ein gerader Rücken bewirkt, dass sich deine Brust öffnet, du frei atmen kannst und ein ungehinderter Energiefluss zustande kommt. Lasse die Arme locker in deinen Schoß fallen und lege die Hände ineinander oder auf den Oberschenkeln ab.
  4. Klein anfangen. Beginne mit kurzen Meditationseinheiten: Als Anfänger kann es schwierig für dich sein, lange Zeit in der Meditation zu sitzen. Starte darum mit etwa 2-10 Minuten und erhöhe allmählich die Zeit, wenn du dich damit wohler fühlst. Es ist vor allem wichtig, regelmäßig zu meditieren.
  5. Die Meditation. Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Spüre, wie die Luft langsam durch deine Nase oder deinen Mund in deinen Körper hinein- und hinausfließt. Nimm wahr, wie sich dein Bauch beim Einatmen ausdehnt und beim Ausatmen wieder zusammenzieht. Zähle beim Einatmen bis vier, halte die Luft kurz in den Lungen, um den Sauerstoff besser aufzunehmen (zähle hierbei bis vier) und lasse den Atem wieder ausströmen (zähle erneut bis vier). Sei achtsam: Während du meditierst, wahrscheinlich schon nach wenigen Sekunden, werden Gedanken auftauchen und deinen Fokus von deinem Atem weglenken. Lass dich nicht davon mitreißen. Lerne, die Gedanken wie vorbeiziehende Wolken zu betrachten, ohne sie zu bewerten. Lenke deine Aufmerksamkeit immer wieder sanft auf deinen Atem zurück. Am Ende deiner Meditationspraxis kehre behutsam in den Alltag zurück. Das Ziel ist es, die neu gewonnene Achtsamkeit und Klarheit mitzunehmen. Spring also nicht gleich hastig auf und hetze zur nächsten Tagesaufgabe.
  6. Dich führen lassen. Wenn es dir schwerfällt, selbstständig zu meditieren, können gerade für Anfänger geführte Meditationen hilfreich sein. Es gibt zahlreiche Apps oder Videos auf Youtube, die solche Meditationen anbieten und dich dabei unterstützen, deine Achtsamkeit zu entwickeln (-› ein paar Empfehlungen findest du am Ende dieses Artikels).
  7. Selbstliebe. Sei geduldig mit dir. Meditation erfordert Zeit und Übung. Akzeptiere, dass es Tage geben wird, an denen es dir schwerer fällt. Erkenne an, dass jede Meditationspraxis wertvoll ist, und du dir selbst damit etwas Gutes tust.

Fazit: Meditieren als Unterstützung für AutorInnen

Abschließend lässt sich sagen, dass Meditation eine wunderbare Unterstützung für AutorInnen sein kann, weil sie uns hilft, unsere Achtsamkeit zu erhöhen – und Achtsamkeit ist eine Grundvoraussetzung für gutes Schreiben.

Wenn wir Meditation regelmäßig in unser Leben integrieren, können wir uns nicht nur beim Schreiben, sondern auch im Alltag weiterentwickeln und unsere Fähigkeiten verbessern. Finde heraus, was für dich am besten funktioniert und integriere deine ganz individuelle Meditationspraxis in deinen Alltag. Insgesamt ist Meditation in jedem Fall eine wertvolle Ressource für jeden Autor und jede Autorin auf der Suche nach mehr Klarheit und Inspiration.

Und hier die Buchtipps, Websites und Apps, die dir beim Meditieren lernen & Achtsamkeit üben helfen können: