15 Tipps, um bessere Romane zu schreiben

Du willst einen Roman schreiben? Glückwunsch! Dazu kann ich dir nur gratulieren.

Ein wirklich spannendes und spaßiges Abenteuer liegt vor dir. Auch wenn du gerade erst anfängst, werden dir die folgenden 15 Tipps für bessere Romane sicher hilfreich sein.

Vielleicht bist du aber auch schon fertig und hast dein Werk nach langer, liebevoller und manchmal nervenaufreibender Arbeit endlich vollendet. Auch in diesem Fall: Herzlichen Glückwunsch! Ich erinnere mich, wie toll es sich angefühlt hat, als ich selbst zum ersten Mal das Wort „Ende“ unter ein Manuskript geschrieben habe.

Allerdings …

15 Tipps um bessere Romane zu schreibenMit dem Wörtchen „Ende“ unter deinem Manuskript bist du eben doch noch nicht ganz am Schluss angekommen. Denn jetzt beginnt der große Hausputz für besseren Schreibstil.

Trotz aller Freude, die du jetzt empfindest, weil die Handlung deiner Geschichte fertiggestellt ist, kannst du deine Romanfiguren noch nicht sofort in die weite Welt hinauslassen. Du hast ihnen das Haus gebaut, den Rohbau sozusagen. Aber noch ist das Dach nicht gedeckt, die Wände nicht tapeziert und es fehlen noch die bequemen Möbelstücke. Zuerst musst du noch ein bisschen dekorieren, damit sich deine Figuren – und ihre Gäste (deine Leser!) auch richtig wohl darin fühlen können.

Zum Schluss darfst du deinen Figuren auch noch ein paar letzte Streicheleinheiten schenken, bevor du sie in die große Welt hinausschickst.

Diese 15 Tipps verbessern deinen Schreibstil

All dein Herzblut und deine Leidenschaft sind bereits in deine Geschichte eingeflossen. Voller Vorfreude richtest du nun an, um Gäste in dein Haus zu laden.

Mit den Schreibtipps, die ich dir jetzt nenne, streichst du die rauen Stellen glatt, polierst die Fenster und verleihst deinem Haus Raum für Raum den letzten Feinschliff.

Wie fängst du also am besten an?

Tipp #1 Schaffe den nötigen Abstand zu deinem Roman

Jede Überarbeitung startet mit Distanz.

Wenn du wochen-, monate- oder gar jahrelang an deinem Roman geschrieben hast, steckst du zu tief in deiner Geschichte drin, um sofort ans Überarbeiten zu gehen.

Du benötigst Abstand, um die Instrumente für den Feinschliff an den richtigen Stellen ansetzen zu können, mindestens vier bis sechs Wochen.

Leg dein Manuskript beiseite und beschäftige dich mit etwas anderem. Schreibe an einem neuen Roman, überarbeite ein Buch, zu dem du den nötigen Abstand bereits hast oder fahre in den Urlaub.

Danach kannst du mit den kritischen Augen eines Lesers an deinen Text gehen.

Tipp #2 Befreie deinen Roman von Füllwörtern

Füllwörter besitzen keine Funktion im Text und sind darum überflüssig. Wenn du sie streichst, wird sie niemand in deinem Roman vermissen. Im Gegenteil wirkt der Satz ohne sie schlanker und kraftvoller.

Füllwörter, die sich oft wie von allein in den Text schleichen, sind z. B. jadochirgendwieeigentlichganzmalnatürlichnun oder allerdings.

Du brauchst sie nicht. Darum ein ganz dringender Tipp: Schmeiß sie raus!

Tipp #3 Vermeide Nominalstil und Substantivierungen

Prüfe deinen Text einmal auf die Endung -ung. Wie oft kommt sie in deinem Roman vor?

Wir lieben es offenbar sogenannte Substantivierungen, also die Bildung eines Substantivs aus einem anderen Wort, meist einem Verb oder Adjektiv. Das mag in wissenschaftlichen Texten okay sein, für alle anderen Texte ist ein Übermaß davon der Tod. Also ganz wichtiger Tipp: Vermeide sie beim Roman schreiben.

Tipp #4 Einen besseren Roman schreiben mit originellen Metaphern und Vergleichen

Ewig zerkaute Redewendungen wie »nach der Nadel im Heuhaufen suchen«, »mit Ach und Krach«, »wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen«, »wie Schuppen von den Augen fallen«, »Blut und Wasser schwitzen« und ähnliche sind uns so geläufig, dass sie uns leider immer als Erstes einfallen.

Wenn du einen besseren Roman schreiben willst, spüre diese abgedroschenen Ausdrücke auf und ersetze sie durch originellere Redewendungen. Erfinde für deine Geschichte doch einfach mal ein paar ganz neue.

Tipp #5 Streiche nichtssagende Adjektive und Adverbien

Sei dabei wirklich streng mit dir und prüfe, welche Adjektive und Adverbien unnötig deinen Text aufblähen. Entferne sie!

Ein passendes Adjektiv am rechten Ort ist wunderbar und löst Bilder im Kopf aus. Darum frage dich im zweiten Schritt, wo du vielleicht ein Adjektiv hinzufügen könntest, um die Szenen deines Romans bildhafter und präziser zu gestalten.

Tipp #6 Schreibe abwechslungsreiche Satzanfänge in deinem Roman

Beginne nicht jeden Satz in deinem Roman auf die gleiche Weise. Wenn mehrere Sätze hintereinander z. B. mit »Der/Die/Das« oder »Ich« beginnen, solltest du die Sätze dringend umstellen.

Um mehr Abwechslung zu erreichen, ist es in Ordnung, einen Satz mit einem Adjektiv oder mit einer Konjunktion (aber, doch, denn, oder, und, …) zu beginnen.

Achte aber auch hier auf die Dosis und nutze dieses Stilmittel nicht zu oft.

Tipp #7 Kürze zu lange Sätze

Ebenfalls ein Tipp, für den deine Leser sehr dankbar sein werden.

Denn mehrfach verschachtelte Sätze, die über vier oder fünf Zeilen gehen, erschweren das Lesen. Ersetze darum das ein oder andere Komma lieber durch einen Punkt und mach aus einem langen zwei kurze Sätze.

Tipp #8 Streiche Offensichtliches und Überflüssiges

Beispiel: Er griff mit der Hand nach der Tasse.

Ja, womit sonst? Wenn er nicht höchst talentiert mit den Zehen oder einer Zange nach der Tasse greift, erübrigt es sich, das zu erwähnen.

Beispiel: Sie hob das Glas, um daraus zu trinken.

Auch hier ist der Teilsatz ›um …‹ überflüssig und du kannst ihn streichen. Anders wäre es, wenn sie das Glas stattdessen aus dem Fenster schmeißen wollte. In dem Fall solltest du es erwähnen.

Tipp #9 Dein Roman ›selbst‹ ist nicht ›direkt‹ gut

Zunächst – wenn du es schreibst, heißt es »selbst«, nicht »selber«. Letzeres ist Umgangssprache.

Oft ist aber das Wörtchen ›selbst‹ überflüssig.

Beispiel: Er sollte nicht nur an sich selbst denken.

Besser: Er sollte nicht nur an sich denken.

Ähnliches gilt für das Wort ›direkt‹.

Beispiel: Sie sah ihm direkt in die Augen.

Besser: Sie sah ihm in die Augen.

Tipp #10 hin und her

Viele Menschen tun sich mit der richtigen Anwendung von hin(…) und her(…) schwer. Grundsätzlich gilt:

Wenn etwas auf den Erzähler zukommt, nimmst du ›her‹.

Beispiel 1: Er zog das Glas zu sich herüber.

Beispiel 2: Eine Frau kam die Treppe herunter.

Entfernt sich etwas von dem Erzähler (ausgehend von seiner Augenhöhe), nutzt du ›hin‹.

Beispiel 1: Er stieg die Leiter hinauf.

Beispiel 2: Er würgte es hinunter.

Tipp #11 Sprecherverben

Als ich mit dem Schreiben meines Romans anfing, habe ich diesen Fehler selbst häufig begangen – nämlich falsche Sprecherverben zu nutzen.

Wörtliche Rede lässt sich nicht ›kichern‹, ›grinsen‹, ›lächeln‹ usw.

Wenn du Zusätze zur wörtlichen Rede nutzt, dann achte darauf, dass es echte Sprecherverben wie ›sagte‹, ›fragte‹, ›antwortete‹, ›erwiderte‹ etc. sind.

Grundsätzlich prüfe aber, ob du überhaupt Zusätze benötigst. Im Allgemeinen sollte auch ohne Zusatz erkennbar sein, welche Romanfigur gerade spricht.

Tipp #12 Dativ oder Genitiv?

Ein weiteres Problem ergibt sich bei Präpositionen. Aus dem in der Schriftsprache geforderten Genitiv wird im Gesprochenen oftmals der Dativ.

  • angesichts + Genitiv -› Beispiel: angesichts des Grauens
  • anhand + Genitiv -› Beispiel: anhand der Indizien
  • anhand von + Dativ -› Beispiel: anhand von Zeugenaussagen
  • anstatt + Genitiv -› Beispiel: anstatt eines Blumenstraußes
  • aufgrund + Genitiv -› Beispiel: aufgrund schlechten Wetters
  • aufgrund von + Dativ -› Beispiel: aufgrund von Vermutungen
  • dank + Genitiv -› Beispiel: dank der Wettervorhersage
  • entgegen + Dativ -› Beispiel: entgegen ihrem Willen
  • entsprechend + Dativ -› Beispiel: entsprechend ihrer Aussage
  • gemäß + Dativ -› Beispiel: seinem Alter gemäß
  • infolge + Genitiv -› Beispiel: infolge des Zusammenbruchs
  • jenseits + Genitiv -› Beispiel: jenseits des Ozeans
  • mithilfe + Genitiv -› Beispiel: mithilfe eines Anwalts
  • nahe + Dativ -› Beispiel: nahe dem Dorf
  • seitens + Genitiv -› Beispiel: seitens seines Arztes
  • während + Genitiv -› Beispiel: während des Spiels
  • wegen + Genitiv -› Beispiel: wegen der Hitze
  • zwecks + Genitiv -› Beispiel: zwecks höherer Einnahmen

Tipp #13 Pleonasmen … äh … was, bitte?

Was das sein soll, fragst du dich?

Von Pleonasmen (von griech. pleonasmós = »Überfluss«) spricht man, wenn innerhalb eines Ausdrucks mehrfach sinngleiche Wörter auftreten, die dem Leser keine zusätzliche Information bieten.

Die Liste solcher Pleonasmen ist lang. Sie gelten als Stilfehler, wenn du sie ohne erkennbaren Grund einsetzt.

Tipp #14 Auslassungspunkte

Endet ein Wort mittendrin, wird zwischen dem letzten Buchstaben und den Auslassungspunkten kein Leerzeichen gesetzt.

Beispiel: Was zur Höl…

Ist hingegen das letzte Wort vor den Auslassungspunkten vollständig, gehört grundsätzlich ein Leerzeichen dazwischen.

Beispiel: Ach hätte ich doch nur …

Am Satzende entfällt nach Auslassungspunkten der Schlusspunkt, jedoch nicht Frage- und Ausrufezeichen.

Beispiel 1: Wie kann er denn …?

Beispiel 2: Verd…!

Tipp #15 Anführungszeichen in deinem Roman

Achte auf eine einheitliche Verwendung von Anführungszeichen in deinem Roman. Statt der geraden Anführungszeichen am Anfang der wörtlichen Rede unten und am Ende oben (beides oben wird nur in englischsprachigen Texten genutzt) kannst du auch Chevrons (»…« und ›…‹) oder die französichen Guillemets («…» und ‹…›) verwenden.

Verwechsle einzelne Anführungszeichen nicht mit der Akzente-Taste (´) und (`) rechts neben dem ß auf einer deutschen Tastatur!

Die Zeichen erhältst du auch mit den folgenden Windows-Tastenkürzeln:

  • „ ALT + 0132 und “ ALT + 0147
  • ‚ ALT + 0130 und ‘ ALT + 0145
  • » ALT + 0187 und « ALT + 0171
  • › ALT + 0155 und ‹ ALT + 0139

Das waren meine 15 Tipps, mit denen du bessere Romane schreibst.

Willst du dich ins Thema Roman schreiben vertiefen, kann ich dir außerdem Schreiben! hoch 3: Schreibratgeberpaket für Romanautoren« von Stephan Waldscheidt empfehlen.

Jetzt bist du dran … also nochmals ran an den Roman. Achtung, fertig, verbessern!

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